Dorfgemeinschaftshaus Guntersblum
Guntersblum ist eine etwa 25 Kilometer südlich von Mainz gelegene Gemeinde mit 3000 Einwohnern. Typisch für den Ortskern sind die über mehrere Jahrhunderte entstandenen Bauernhöfe. Deren Fassaden waren aus Bruchstein, der in einem nahe gelegenen Steinbruch abgebaut wurde. In Folge der energetischen Sanierung und der damit verbundenen flächendeckenden Dämmung der Gebäudefassaden, die ab Mitte der 1960er einsetzte und bis in die späten 1970er Jahre andauerte, wurde das über Generationen entstandene, homogene Erscheinungsbild der Ortschaft nachhaltig verändert.
Die Veränderung der Gebäudephysiognomie traf auch die 1929 errichtete, sogenannte Alte Turnhalle. Die Bezeichnung des Gebäudes als Alte Turnhalle war streng genommen unzutreffend, da das Haus selten für Sport genutzt wurde. Wesentlich intensiver wurde es für Veranstaltungen, insbesondere zur Karnevalszeit, eingesetzt.
Durch den Umbau und die Erweiterung um eine Bibliothek sowie mehrere Versammlungsräume sollte die Alte Turnhalle ihrer tatsächlichen Nutzung angepasst werden: Einem Dorfgemeinschaftshaus.
Der Bestandsbau wurde im Inneren umfangreich saniert und mit einem über seine Längsseite angebauten Foyer ergänzt. Ein längliches Pultdachgebäude entlang der westlichen Grundstückseite nimmt die neue Bibliothek und die Versammlungsräume auf. Gemeinsam mit dem Foyeranbau bildet es einen trapezförmigen, zur Straße hin geöffneten, leicht erhöhten Platzraum.
Das neue Dorfgemeinschaftshaus bedient sich modern gestalterischen Mitteln, wie Skelettbau, Sichtbeton, Metallfenster und Blechdach und schlägt mit seiner Fassade aus Bruchstein und der geneigten Dachform des Neubaus zugleich eine Brücke zum ursprünglichen Ortsbild.
Planung & Bauleitung | Turkali Architekten |
Bauherr | Ortsgemeinde Guntersblum |
Standort | Mühlstraße 44, Guntersblum, Deutschland |
Gutachten | 1993, 1. Preis |
Bauzeit | 1994-1995 |
Fotografie | Meyer und Kunz |
Link | Ortsgemeinde Guntersblum |